Datenschutzerklärung

Datenschutzerklärung

Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an unserem Unternehmen. Datenschutz hat einen besonders hohen Stellenwert für die Geschäftsleitung der Lilli-Friedemann-Stiftung. Eine Nutzung der Internetseiten der Lilli-Friedemann-Stiftung ist grundsätzlich ohne jede Angabe personenbezogener Daten möglich. Sofern eine betroffene Person besondere Services unseres Unternehmens über unsere Internetseite in Anspruch nehmen möchte, könnte jedoch eine Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich werden. Ist die Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich und besteht für eine solche Verarbeitung keine gesetzliche Grundlage, holen wir generell eine Einwilligung der betroffenen Person ein.

Die Verarbeitung personenbezogener Daten, beispielsweise des Namens, der Anschrift, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer einer betroffenen Person, erfolgt stets im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung und in Übereinstimmung mit den für die Lilli-Friedemann-Stiftung geltenden landesspezifischen Datenschutzbestimmungen. Mittels dieser Datenschutzerklärung möchte unser Unternehmen die Öffentlichkeit über Art, Umfang und Zweck der von uns erhobenen, genutzten und verarbeiteten personenbezogenen Daten informieren. Ferner werden betroffene Personen mittels dieser Datenschutzerklärung über die ihnen zustehenden Rechte aufgeklärt.

Die Lilli-Friedemann-Stiftung hat als für die Verarbeitung Verantwortlicher zahlreiche technische und organisatorische Maßnahmen umgesetzt, um einen möglichst lückenlosen Schutz der über diese Internetseite verarbeiteten personenbezogenen Daten sicherzustellen. Dennoch können Internetbasierte Datenübertragungen grundsätzlich Sicherheitslücken aufweisen, sodass ein absoluter Schutz nicht gewährleistet werden kann. Aus diesem Grund steht es jeder betroffenen Person frei, personenbezogene Daten auch auf alternativen Wegen, beispielsweise telefonisch, an uns zu übermitteln.

1. Begriffsbestimmungen

Die Datenschutzerklärung der Lilli-Friedemann-Stiftung beruht auf den Begrifflichkeiten, die durch den Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber beim Erlass der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) verwendet wurden. Unsere Datenschutzerklärung soll sowohl für die Öffentlichkeit als auch für unsere Kunden und Geschäftspartner einfach lesbar und verständlich sein. Um dies zu gewährleisten, möchten wir vorab die verwendeten Begrifflichkeiten erläutern.

Wir verwenden in dieser Datenschutzerklärung unter anderem die folgenden Begriffe:

  • a)    personenbezogene Daten

    Personenbezogene Daten sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen. Als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind, identifiziert werden kann.

  • b)    betroffene Person

    Betroffene Person ist jede identifizierte oder identifizierbare natürliche Person, deren personenbezogene Daten von dem für die Verarbeitung Verantwortlichen verarbeitet werden.

  • c)    Verarbeitung

    Verarbeitung ist jeder mit oder ohne Hilfe automatisierter Verfahren ausgeführte Vorgang oder jede solche Vorgangsreihe im Zusammenhang mit personenbezogenen Daten wie das Erheben, das Erfassen, die Organisation, das Ordnen, die Speicherung, die Anpassung oder Veränderung, das Auslesen, das Abfragen, die Verwendung, die Offenlegung durch Übermittlung, Verbreitung oder eine andere Form der Bereitstellung, den Abgleich oder die Verknüpfung, die Einschränkung, das Löschen oder die Vernichtung.

  • d)    Einschränkung der Verarbeitung

    Einschränkung der Verarbeitung ist die Markierung gespeicherter personenbezogener Daten mit dem Ziel, ihre künftige Verarbeitung einzuschränken.

  • e)    Profiling

    Profiling ist jede Art der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten, die darin besteht, dass diese personenbezogenen Daten verwendet werden, um bestimmte persönliche Aspekte, die sich auf eine natürliche Person beziehen, zu bewerten, insbesondere, um Aspekte bezüglich Arbeitsleistung, wirtschaftlicher Lage, Gesundheit, persönlicher Vorlieben, Interessen, Zuverlässigkeit, Verhalten, Aufenthaltsort oder Ortswechsel dieser natürlichen Person zu analysieren oder vorherzusagen.

  • f)     Pseudonymisierung

    Pseudonymisierung ist die Verarbeitung personenbezogener Daten in einer Weise, auf welche die personenbezogenen Daten ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer spezifischen betroffenen Person zugeordnet werden können, sofern diese zusätzlichen Informationen gesondert aufbewahrt werden und technischen und organisatorischen Maßnahmen unterliegen, die gewährleisten, dass die personenbezogenen Daten nicht einer identifizierten oder identifizierbaren natürlichen Person zugewiesen werden.

  • g)    Verantwortlicher oder für die Verarbeitung Verantwortlicher

    Verantwortlicher oder für die Verarbeitung Verantwortlicher ist die natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet. Sind die Zwecke und Mittel dieser Verarbeitung durch das Unionsrecht oder das Recht der Mitgliedstaaten vorgegeben, so kann der Verantwortliche beziehungsweise können die bestimmten Kriterien seiner Benennung nach dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten vorgesehen werden.

  • h)    Auftragsverarbeiter

    Auftragsverarbeiter ist eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die personenbezogene Daten im Auftrag des Verantwortlichen verarbeitet.

  • i)      Empfänger

    Empfänger ist eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, der personenbezogene Daten offengelegt werden, unabhängig davon, ob es sich bei ihr um einen Dritten handelt oder nicht. Behörden, die im Rahmen eines bestimmten Untersuchungsauftrags nach dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten möglicherweise personenbezogene Daten erhalten, gelten jedoch nicht als Empfänger.

  • j)      Dritter

    Dritter ist eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle außer der betroffenen Person, dem Verantwortlichen, dem Auftragsverarbeiter und den Personen, die unter der unmittelbaren Verantwortung des Verantwortlichen oder des Auftragsverarbeiters befugt sind, die personenbezogenen Daten zu verarbeiten.

  • k)    Einwilligung

    Einwilligung ist jede von der betroffenen Person freiwillig für den bestimmten Fall in informierter Weise und unmissverständlich abgegebene Willensbekundung in Form einer Erklärung oder einer sonstigen eindeutigen bestätigenden Handlung, mit der die betroffene Person zu verstehen gibt, dass sie mit der Verarbeitung der sie betreffenden personenbezogenen Daten einverstanden ist.

2. Name und Anschrift des für die Verarbeitung Verantwortlichen

Verantwortlicher im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung, sonstiger in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union geltenden Datenschutzgesetze und anderer Bestimmungen mit datenschutzrechtlichem Charakter ist die:

Lilli-Friedemann-Stiftung
Wilskistr. 56
14163 Berlin
Deutschland
Tel.: 0049 – (0)30 – 84 72 10 11
Link zur E-Mail
Website: www.lilli-friedemann-stiftung.de

3. Erfassung von allgemeinen Daten und Informationen

Die Internetseite der Lilli-Friedemann-Stiftung erfasst mit jedem Aufruf der Internetseite durch eine betroffene Person oder ein automatisiertes System eine Reihe von allgemeinen Daten und Informationen. Diese allgemeinen Daten und Informationen werden in den Logfiles des Servers gespeichert. Erfasst werden können die (1) verwendeten Browsertypen und Versionen, (2) das vom zugreifenden System verwendete Betriebssystem, (3) die Internetseite, von welcher ein zugreifendes System auf unsere Internetseite gelangt (sogenannte Referrer), (4) die Unterwebseiten, welche über ein zugreifendes System auf unserer Internetseite angesteuert werden, (5) das Datum und die Uhrzeit eines Zugriffs auf die Internetseite, (6) eine Internet-Protokoll-Adresse (IP-Adresse), (7) der Internet-Service-Provider des zugreifenden Systems und (8) sonstige ähnliche Daten und Informationen, die der Gefahrenabwehr im Falle von Angriffen auf unsere informationstechnologischen Systeme dienen.

Bei der Nutzung dieser allgemeinen Daten und Informationen zieht die Lilli-Friedemann-Stiftung keine Rückschlüsse auf die betroffene Person. Diese Informationen werden vielmehr benötigt, um (1) die Inhalte unserer Internetseite korrekt auszuliefern, (2) die Inhalte unserer Internetseite sowie die Werbung für diese zu optimieren, (3) die dauerhafte Funktionsfähigkeit unserer informationstechnologischen Systeme und der Technik unserer Internetseite zu gewährleisten sowie (4) um Strafverfolgungsbehörden im Falle eines Cyberangriffes die zur Strafverfolgung notwendigen Informationen bereitzustellen. Diese anonym erhobenen Daten und Informationen werden durch die Lilli-Friedemann-Stiftung daher einerseits statistisch und ferner mit dem Ziel ausgewertet, den Datenschutz und die Datensicherheit in unserem Unternehmen zu erhöhen, um letztlich ein optimales Schutzniveau für die von uns verarbeiteten personenbezogenen Daten sicherzustellen. Die anonymen Daten der Server-Logfiles werden getrennt von allen durch eine betroffene Person angegebenen personenbezogenen Daten gespeichert.

4. Routinemäßige Löschung und Sperrung von personenbezogenen Daten

Der für die Verarbeitung Verantwortliche verarbeitet und speichert personenbezogene Daten der betroffenen Person nur für den Zeitraum, der zur Erreichung des Speicherungszwecks erforderlich ist oder sofern dies durch den Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber oder einen anderen Gesetzgeber in Gesetzen oder Vorschriften, welchen der für die Verarbeitung Verantwortliche unterliegt, vorgesehen wurde.

Entfällt der Speicherungszweck oder läuft eine vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber oder einem anderen zuständigen Gesetzgeber vorgeschriebene Speicherfrist ab, werden die personenbezogenen Daten routinemäßig und entsprechend den gesetzlichen Vorschriften gesperrt oder gelöscht.

5. Rechte der betroffenen Person

  • a)    Recht auf Bestätigung

    Jede betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber eingeräumte Recht, von dem für die Verarbeitung Verantwortlichen eine Bestätigung darüber zu verlangen, ob sie betreffende personenbezogene Daten verarbeitet werden. Möchte eine betroffene Person dieses Bestätigungsrecht in Anspruch nehmen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

  • b)    Recht auf Auskunft

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, jederzeit von dem für die Verarbeitung Verantwortlichen unentgeltliche Auskunft über die zu seiner Person gespeicherten personenbezogenen Daten und eine Kopie dieser Auskunft zu erhalten. Ferner hat der Europäische Richtlinien- und Verordnungsgeber der betroffenen Person Auskunft über folgende Informationen zugestanden:

    • die Verarbeitungszwecke
    • die Kategorien personenbezogener Daten, die verarbeitet werden
    • die Empfänger oder Kategorien von Empfängern, gegenüber denen die personenbezogenen Daten offengelegt worden sind oder noch offengelegt werden, insbesondere bei Empfängern in Drittländern oder bei internationalen Organisationen
    • falls möglich die geplante Dauer, für die die personenbezogenen Daten gespeichert werden, oder, falls dies nicht möglich ist, die Kriterien für die Festlegung dieser Dauer
    • das Bestehen eines Rechts auf Berichtigung oder Löschung der sie betreffenden personenbezogenen Daten oder auf Einschränkung der Verarbeitung durch den Verantwortlichen oder eines Widerspruchsrechts gegen diese Verarbeitung
    • das Bestehen eines Beschwerderechts bei einer Aufsichtsbehörde
    • wenn die personenbezogenen Daten nicht bei der betroffenen Person erhoben werden: Alle verfügbaren Informationen über die Herkunft der Daten
    • das Bestehen einer automatisierten Entscheidungsfindung einschließlich Profiling gemäß Artikel 22 Abs.1 und 4 DS-GVO und — zumindest in diesen Fällen — aussagekräftige Informationen über die involvierte Logik sowie die Tragweite und die angestrebten Auswirkungen einer derartigen Verarbeitung für die betroffene Person

    Ferner steht der betroffenen Person ein Auskunftsrecht darüber zu, ob personenbezogene Daten an ein Drittland oder an eine internationale Organisation übermittelt wurden. Sofern dies der Fall ist, so steht der betroffenen Person im Übrigen das Recht zu, Auskunft über die geeigneten Garantien im Zusammenhang mit der Übermittlung zu erhalten.

    Möchte eine betroffene Person dieses Auskunftsrecht in Anspruch nehmen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

  • c)    Recht auf Berichtigung

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, die unverzügliche Berichtigung sie betreffender unrichtiger personenbezogener Daten zu verlangen. Ferner steht der betroffenen Person das Recht zu, unter Berücksichtigung der Zwecke der Verarbeitung, die Vervollständigung unvollständiger personenbezogener Daten — auch mittels einer ergänzenden Erklärung — zu verlangen.

    Möchte eine betroffene Person dieses Berichtigungsrecht in Anspruch nehmen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

  • d)    Recht auf Löschung (Recht auf Vergessen werden)

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, von dem Verantwortlichen zu verlangen, dass die sie betreffenden personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht werden, sofern einer der folgenden Gründe zutrifft und soweit die Verarbeitung nicht erforderlich ist:

    • Die personenbezogenen Daten wurden für solche Zwecke erhoben oder auf sonstige Weise verarbeitet, für welche sie nicht mehr notwendig sind.
    • Die betroffene Person widerruft ihre Einwilligung, auf die sich die Verarbeitung gemäß Art. 6 Abs. 1 Buchstabe a DS-GVO oder Art. 9 Abs. 2 Buchstabe a DS-GVO stützte, und es fehlt an einer anderweitigen Rechtsgrundlage für die Verarbeitung.
    • Die betroffene Person legt gemäß Art. 21 Abs. 1 DS-GVO Widerspruch gegen die Verarbeitung ein, und es liegen keine vorrangigen berechtigten Gründe für die Verarbeitung vor, oder die betroffene Person legt gemäß Art. 21 Abs. 2 DS-GVO Widerspruch gegen die Verarbeitung ein.
    • Die personenbezogenen Daten wurden unrechtmäßig verarbeitet.
    • Die Löschung der personenbezogenen Daten ist zur Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung nach dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten erforderlich, dem der Verantwortliche unterliegt.
    • Die personenbezogenen Daten wurden in Bezug auf angebotene Dienste der Informationsgesellschaft gemäß Art. 8 Abs. 1 DS-GVO erhoben.

    Sofern einer der oben genannten Gründe zutrifft und eine betroffene Person die Löschung von personenbezogenen Daten, die bei der Lilli-Friedemann-Stiftung gespeichert sind, veranlassen möchte, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden. Der Mitarbeiter der Lilli-Friedemann-Stiftung wird veranlassen, dass dem Löschverlangen unverzüglich nachgekommen wird.

    Wurden die personenbezogenen Daten von der Lilli-Friedemann-Stiftung öffentlich gemacht und ist unser Unternehmen als Verantwortlicher gemäß Art. 17 Abs. 1 DS-GVO zur Löschung der personenbezogenen Daten verpflichtet, so trifft die Lilli-Friedemann-Stiftung unter Berücksichtigung der verfügbaren Technologie und der Implementierungskosten angemessene Maßnahmen, auch technischer Art, um andere für die Datenverarbeitung Verantwortliche, welche die veröffentlichten personenbezogenen Daten verarbeiten, darüber in Kenntnis zu setzen, dass die betroffene Person von diesen anderen für die Datenverarbeitung Verantwortlichen die Löschung sämtlicher Links zu diesen personenbezogenen Daten oder von Kopien oder Replikationen dieser personenbezogenen Daten verlangt hat, soweit die Verarbeitung nicht erforderlich ist. Der Mitarbeiter der Lilli-Friedemann-Stiftung wird im Einzelfall das Notwendige veranlassen.

  • e)    Recht auf Einschränkung der Verarbeitung

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, von dem Verantwortlichen die Einschränkung der Verarbeitung zu verlangen, wenn eine der folgenden Voraussetzungen gegeben ist:

    • Die Richtigkeit der personenbezogenen Daten wird von der betroffenen Person bestritten, und zwar für eine Dauer, die es dem Verantwortlichen ermöglicht, die Richtigkeit der personenbezogenen Daten zu überprüfen.
    • Die Verarbeitung ist unrechtmäßig, die betroffene Person lehnt die Löschung der personenbezogenen Daten ab und verlangt stattdessen die Einschränkung der Nutzung der personenbezogenen Daten.
    • Der Verantwortliche benötigt die personenbezogenen Daten für die Zwecke der Verarbeitung nicht länger, die betroffene Person benötigt sie jedoch zur Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen.
    • Die betroffene Person hat Widerspruch gegen die Verarbeitung gem. Art. 21 Abs. 1 DS-GVO eingelegt und es steht noch nicht fest, ob die berechtigten Gründe des Verantwortlichen gegenüber denen der betroffenen Person überwiegen.

    Sofern eine der oben genannten Voraussetzungen gegeben ist und eine betroffene Person die Einschränkung von personenbezogenen Daten, die bei der Lilli-Friedemann-Stiftung gespeichert sind, verlangen möchte, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden. Der Mitarbeiter der Lilli-Friedemann-Stiftung wird die Einschränkung der Verarbeitung veranlassen.

  • f)     Recht auf Datenübertragbarkeit

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, die sie betreffenden personenbezogenen Daten, welche durch die betroffene Person einem Verantwortlichen bereitgestellt wurden, in einem strukturierten, gängigen und maschinenlesbaren Format zu erhalten. Sie hat außerdem das Recht, diese Daten einem anderen Verantwortlichen ohne Behinderung durch den Verantwortlichen, dem die personenbezogenen Daten bereitgestellt wurden, zu übermitteln, sofern die Verarbeitung auf der Einwilligung gemäß Art. 6 Abs. 1 Buchstabe a DS-GVO oder Art. 9 Abs. 2 Buchstabe a DS-GVO oder auf einem Vertrag gemäß Art. 6 Abs. 1 Buchstabe b DS-GVO beruht und die Verarbeitung mithilfe automatisierter Verfahren erfolgt, sofern die Verarbeitung nicht für die Wahrnehmung einer Aufgabe erforderlich ist, die im öffentlichen Interesse liegt oder in Ausübung öffentlicher Gewalt erfolgt, welche dem Verantwortlichen übertragen wurde.

    Ferner hat die betroffene Person bei der Ausübung ihres Rechts auf Datenübertragbarkeit gemäß Art. 20 Abs. 1 DS-GVO das Recht, zu erwirken, dass die personenbezogenen Daten direkt von einem Verantwortlichen an einen anderen Verantwortlichen übermittelt werden, soweit dies technisch machbar ist und sofern hiervon nicht die Rechte und Freiheiten anderer Personen beeinträchtigt werden.

    Zur Geltendmachung des Rechts auf Datenübertragbarkeit kann sich die betroffene Person jederzeit an einen Mitarbeiter der Lilli-Friedemann-Stiftung wenden.

  • g)    Recht auf Widerspruch

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, aus Gründen, die sich aus ihrer besonderen Situation ergeben, jederzeit gegen die Verarbeitung sie betreffender personenbezogener Daten, die aufgrund von Art. 6 Abs. 1 Buchstaben e oder f DS-GVO erfolgt, Widerspruch einzulegen. Dies gilt auch für ein auf diese Bestimmungen gestütztes Profiling.

    Die Lilli-Friedemann-Stiftung verarbeitet die personenbezogenen Daten im Falle des Widerspruchs nicht mehr, es sei denn, wir können zwingende schutzwürdige Gründe für die Verarbeitung nachweisen, die den Interessen, Rechten und Freiheiten der betroffenen Person überwiegen, oder die Verarbeitung dient der Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen.

    Verarbeitet die Lilli-Friedemann-Stiftung personenbezogene Daten, um Direktwerbung zu betreiben, so hat die betroffene Person das Recht, jederzeit Widerspruch gegen die Verarbeitung der personenbezogenen Daten zum Zwecke derartiger Werbung einzulegen. Dies gilt auch für das Profiling, soweit es mit solcher Direktwerbung in Verbindung steht. Widerspricht die betroffene Person gegenüber der Lilli-Friedemann-Stiftung der Verarbeitung für Zwecke der Direktwerbung, so wird die Lilli-Friedemann-Stiftung die personenbezogenen Daten nicht mehr für diese Zwecke verarbeiten.

    Zudem hat die betroffene Person das Recht, aus Gründen, die sich aus ihrer besonderen Situation ergeben, gegen die sie betreffende Verarbeitung personenbezogener Daten, die bei der Lilli-Friedemann-Stiftung zu wissenschaftlichen oder historischen Forschungszwecken oder zu statistischen Zwecken gemäß Art. 89 Abs. 1 DS-GVO erfolgen, Widerspruch einzulegen, es sei denn, eine solche Verarbeitung ist zur Erfüllung einer im öffentlichen Interesse liegenden Aufgabe erforderlich.

    Zur Ausübung des Rechts auf Widerspruch kann sich die betroffene Person direkt jeden Mitarbeiter der Lilli-Friedemann-Stiftung oder einen anderen Mitarbeiter wenden. Der betroffenen Person steht es ferner frei, im Zusammenhang mit der Nutzung von Diensten der Informationsgesellschaft, ungeachtet der Richtlinie 2002/58/EG, ihr Widerspruchsrecht mittels automatisierter Verfahren auszuüben, bei denen technische Spezifikationen verwendet werden.

  • h)    Automatisierte Entscheidungen im Einzelfall einschließlich Profiling

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, nicht einer ausschließlich auf einer automatisierten Verarbeitung — einschließlich Profiling — beruhenden Entscheidung unterworfen zu werden, die ihr gegenüber rechtliche Wirkung entfaltet oder sie in ähnlicher Weise erheblich beeinträchtigt, sofern die Entscheidung (1) nicht für den Abschluss oder die Erfüllung eines Vertrags zwischen der betroffenen Person und dem Verantwortlichen erforderlich ist, oder (2) aufgrund von Rechtsvorschriften der Union oder der Mitgliedstaaten, denen der Verantwortliche unterliegt, zulässig ist und diese Rechtsvorschriften angemessene Maßnahmen zur Wahrung der Rechte und Freiheiten sowie der berechtigten Interessen der betroffenen Person enthalten oder (3) mit ausdrücklicher Einwilligung der betroffenen Person erfolgt.

    Ist die Entscheidung (1) für den Abschluss oder die Erfüllung eines Vertrags zwischen der betroffenen Person und dem Verantwortlichen erforderlich oder (2) erfolgt sie mit ausdrücklicher Einwilligung der betroffenen Person, trifft die Lilli-Friedemann-Stiftung angemessene Maßnahmen, um die Rechte und Freiheiten sowie die berechtigten Interessen der betroffenen Person zu wahren, wozu mindestens das Recht auf Erwirkung des Eingreifens einer Person seitens des Verantwortlichen, auf Darlegung des eigenen Standpunkts und auf Anfechtung der Entscheidung gehört.

    Möchte die betroffene Person Rechte mit Bezug auf automatisierte Entscheidungen geltend machen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

  • i)      Recht auf Widerruf einer datenschutzrechtlichen Einwilligung

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, eine Einwilligung zur Verarbeitung personenbezogener Daten jederzeit zu widerrufen.

    Möchte die betroffene Person ihr Recht auf Widerruf einer Einwilligung geltend machen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

6. Rechtsgrundlage der Verarbeitung

Art. 6 I lit. a DS-GVO dient unserem Unternehmen als Rechtsgrundlage für Verarbeitungsvorgänge, bei denen wir eine Einwilligung für einen bestimmten Verarbeitungszweck einholen. Ist die Verarbeitung personenbezogener Daten zur Erfüllung eines Vertrags, dessen Vertragspartei die betroffene Person ist, erforderlich, wie dies beispielsweise bei Verarbeitungsvorgängen der Fall ist, die für eine Lieferung von Waren oder die Erbringung einer sonstigen Leistung oder Gegenleistung notwendig sind, so beruht die Verarbeitung auf Art. 6 I lit. b DS-GVO. Gleiches gilt für solche Verarbeitungsvorgänge die zur Durchführung vorvertraglicher Maßnahmen erforderlich sind, etwa in Fällen von Anfragen zur unseren Produkten oder Leistungen. Unterliegt unser Unternehmen einer rechtlichen Verpflichtung durch welche eine Verarbeitung von personenbezogenen Daten erforderlich wird, wie beispielsweise zur Erfüllung steuerlicher Pflichten, so basiert die Verarbeitung auf Art. 6 I lit. c DS-GVO. In seltenen Fällen könnte die Verarbeitung von personenbezogenen Daten erforderlich werden, um lebenswichtige Interessen der betroffenen Person oder einer anderen natürlichen Person zu schützen. Dies wäre beispielsweise der Fall, wenn ein Besucher in unserem Betrieb verletzt werden würde und daraufhin sein Name, sein Alter, seine Krankenkassendaten oder sonstige lebenswichtige Informationen an einen Arzt, ein Krankenhaus oder sonstige Dritte weitergegeben werden müssten. Dann würde die Verarbeitung auf Art. 6 I lit. d DS-GVO beruhen. Letztlich könnten Verarbeitungsvorgänge auf Art. 6 I lit. f DS-GVO beruhen. Auf dieser Rechtsgrundlage basieren Verarbeitungsvorgänge, die von keiner der vorgenannten Rechtsgrundlagen erfasst werden, wenn die Verarbeitung zur Wahrung eines berechtigten Interesses unseres Unternehmens oder eines Dritten erforderlich ist, sofern die Interessen, Grundrechte und Grundfreiheiten des Betroffenen nicht überwiegen. Solche Verarbeitungsvorgänge sind uns insbesondere deshalb gestattet, weil sie durch den Europäischen Gesetzgeber besonders erwähnt wurden. Er vertrat insoweit die Auffassung, dass ein berechtigtes Interesse anzunehmen sein könnte, wenn die betroffene Person ein Kunde des Verantwortlichen ist (Erwägungsgrund 47 Satz 2 DS-GVO).

7. Berechtigte Interessen an der Verarbeitung, die von dem Verantwortlichen oder einem Dritten verfolgt werden

Basiert die Verarbeitung personenbezogener Daten auf Artikel 6 I lit. f DS-GVO ist unser berechtigtes Interesse die Durchführung unserer Geschäftstätigkeit zugunsten des Wohlergehens all unserer Mitarbeiter und unserer Anteilseigner.

8. Dauer, für die die personenbezogenen Daten gespeichert werden

Das Kriterium für die Dauer der Speicherung von personenbezogenen Daten ist die jeweilige gesetzliche Aufbewahrungsfrist. Nach Ablauf der Frist werden die entsprechenden Daten routinemäßig gelöscht, sofern sie nicht mehr zur Vertragserfüllung oder Vertragsanbahnung erforderlich sind.

9. Gesetzliche oder vertragliche Vorschriften zur Bereitstellung der personenbezogenen Daten; Erforderlichkeit für den Vertragsabschluss; Verpflichtung der betroffenen Person, die personenbezogenen Daten bereitzustellen; mögliche Folgen der Nichtbereitstellung

Wir klären Sie darüber auf, dass die Bereitstellung personenbezogener Daten zum Teil gesetzlich vorgeschrieben ist (z.B. Steuervorschriften) oder sich auch aus vertraglichen Regelungen (z.B. Angaben zum Vertragspartner) ergeben kann. Mitunter kann es zu einem Vertragsschluss erforderlich sein, dass eine betroffene Person uns personenbezogene Daten zur Verfügung stellt, die in der Folge durch uns verarbeitet werden müssen. Die betroffene Person ist beispielsweise verpflichtet uns personenbezogene Daten bereitzustellen, wenn unser Unternehmen mit ihr einen Vertrag abschließt. Eine Nichtbereitstellung der personenbezogenen Daten hätte zur Folge, dass der Vertrag mit dem Betroffenen nicht geschlossen werden könnte. Vor einer Bereitstellung personenbezogener Daten durch den Betroffenen muss sich der Betroffene an einen unserer Mitarbeiter wenden. Unser Mitarbeiter klärt den Betroffenen einzelfallbezogen darüber auf, ob die Bereitstellung der personenbezogenen Daten gesetzlich oder vertraglich vorgeschrieben oder für den Vertragsabschluss erforderlich ist, ob eine Verpflichtung besteht, die personenbezogenen Daten bereitzustellen, und welche Folgen die Nichtbereitstellung der personenbezogenen Daten hätte.

10. Bestehen einer automatisierten Entscheidungsfindung

Als verantwortungsbewusstes Unternehmen verzichten wir auf eine automatische Entscheidungsfindung oder ein Profiling.

Diese Datenschutzerklärung wurde durch den Datenschutzerklärungs-Generator der DGD Deutsche Gesellschaft für Datenschutz GmbH, die als Datenschutzbeauftragter tätig ist, in Kooperation mit den Datenschutz Anwälten der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE | Rechtsanwälte erstellt.

Pädagogischer Eros

Lilli Friedemann, Musikpädagogin, 1906‑1991

von Barbara Gabler

Erstveröffentlichung in: UNTERSCHIEDE Band 6, 1993

Vielen Pädagogen und Pädagoginnen gelingt es kaum, etwas beizubringen, mögen sie noch so viel wissen oder sogar das Erziehen auf der Hochschule gelernt haben. Andere wenige wecken toten Stoff zum Leben, erschließen neue Welten und Fähigkeiten. Da springt ein Funke über. Bei Lilli Friedemann zum Beispiel. Das Porträt der im Dezember 1991 im Alter von 85 Jahren verstorbenen Musikpädagogin ist mehr als ein Nachruf; es ist ein Versuch zu beschreiben, was ihren pädagogischen Eros ausgemacht hat.

Lilli Friedemann als junge Geigerin

Während meines Schulmusikstudiums in München wuchs in mir das Gefühl, in einem Museum zu stecken. 1967 hielt Lilli Friedemann einen Kurs an der Hochschule. Nie zuvor war ich auf eigene gestalterische Fähigkeiten angesprochen worden, aber zu meinem Erstaunen waren sie da. Musik entwickelte sich, indem die Spieler aufeinander reagierten, Mehrstimmigkeit entstand von selbst. Wie Schuppen fiel es uns von den Augen ‑ Neue Musik ist ja gar nicht kompliziert, es gibt eine neue Umgangsform, bei der nicht „wenige Auserwählte“ produktiv sind und die übrigen nur ausführen. Auf musikalischem Gebiet fanden wir die Impulse der Studentenbewegung verwirklicht und waren begeistert. Die Begeisterung ging von ihr aus, sie war der Schlüssel, Herzen zu öffnen, Geist zu wecken, Haltung zu verwandeln. Oft wurden Improvisationen zu Momenten gesteigerten Erkennens und Erlebens.

Aufbruch statt Ruhestand

Als Lilli Friedemann in den 60er Jahren begann, mit nicht herkömmlichem musikalischem Material zu experimentieren, erkannte sie ihren wahren Beruf: die Improvisation. Sie packte ihren Koffer, verließ die sichere Göttinger Hochschulstellung und begann eine neue Existenz mit der einzigen Sicherheit der Überzeugung, daß es richtig sei. Sie hatte ihren Beruf als Geigerin begonnen, ausgebildet u.a. bei Carl Flesch an der Musikhochschule Berlin, wo sie zusätzlich Tonsatz bei Paul Hindemith studierte. An Musikakademien in Danzig (1940‑45) und in Hannover (1947‑49) leitete sie Geigenklassen und unterrichtete Geigenmethodik. Es folgten Reisejahre als Solistin und als Leiterin eines Streicherensembles, das mit alter und neuer Musik konzertierte.

In der Gruppenimprovisation sah sie schöpferische, musikerzieherische und sozialpädagogische Möglichkeiten vereinigt, mit denen sich eine produktive Verbindung zur Neuen Musik herstellten ließ. Sie lebte ab 1967 in Hamburg und ab Mitte der 70er Jahre in Mölln „ganz der Improvisation“, lehrend und schreibend. 1964 gründete Lilli Friedemann den heute noch bestehenden Verein „Ring für Gruppenimprovisation“. Er veranstaltet Improvisationskurse und veröffentlicht Mitteilungen („Ringgespräch“) aus den verschiedenen Bereichen der Improvisation unter künstlerischem, pädagogischem und therapeutischem Aspekt.

Üben, üben

Wie jede musikalische Fähigkeit muß auch improvisieren gelernt und geübt werden. Eine Ästhetik des „Alles ist Kunst“ war ihr fremd. In Beliebigkeit könne sich kein musikalischer Sinn erfüllen. Spieler ins Chaos tappen zu lassen, lehnte sie ab. Von daher gewinnt die Funktion des Anleitens eine besondere Bedeutung, und so erklärt sich auch die große Fülle an Spielideen, die sie mit unerschöpflicher Phantasie ersann. „Kreativität ist nur denkbar im Spielraum zwischen Freiheit und Begrenzung… Die einzelnen Freiheitsbegrenzungen werden als Spielregeln bezeichnet“ (Lit.4, S.9) Den methodischen Weg an Spielregeln zu knüpfen, war ein genialer Einfall. Es existiert ein klares Vorverständnis, jede(r) akzeptiert die Verbindlichkeit, kennt den Spaß, weiß, daß sie Voraussetzung ist, um gemeinsam etwas zu machen, zeigt den jeweiligen Inhalt an.

Die Spielregeln sind in Lilli Friedemanns Konzept progressiv angeordnet in unterschiedlicher Hinsicht Eine Linie führt vom engen Freiraum hin zur freien Interaktion, ein anderer Weg folgt Stadien der Persönlichkeitsentwicklung:

„Von der Bezogenheit auf sich selbst zur Kommunikation und Reaktion auf die Partner, von der Nachahmung zur Selbständigkeit, zur Initiative und zum bewußten ‚Gegenspielen‘, von der spontanen und rohen Vitalitätsäußerung zu Gestaltung und Differenzierung, von der ganzheitlichen Darstellung zu assoziativen Gestaltungsinhalten und zur Abstraktion (z.B. zu ‚absoluter‘ Musik), von Gestaltungen in zuständlicher Form (als ungefähre Wiederholungen) zur Gestaltung von Entwicklungsformen“ (4, S.4). In der Erläuterung dieses Aufbaus heißt es: „Tatsächlich sind die obengenannten Ausgangspunkte, etwa die Bezogenheit auf sich selbst oder der Nachahmungstrieb, ja nicht Dinge, über die Erwachsene endgültig hinauswachsen bzw. hinauswachsen sollten. Es handelt sich beim Erwachsenwerden vielmehr um eine E r w e i t e r u n g der Möglichkeiten und um eine Verschiebung der Gewichte“ (4, S.5)

Sie hielt musikalische Früherziehungsmodelle, die kulturgeschichtliche Spätstadien wie Dreiklang und Notation zum Ausgangspunkt machen, für verfehlt, wetterte und handelte dagegen. Mit Kindern, deren Souveränität sie entzückte, veranstaltete sie musikalische Zaubereien auf hohem Lernniveau.

Die Magie der Kastanie

Es ist höchst eindrucksvoll mitzubekominen, wenn ein Mensch plötzlich „in sein Element eintaucht“. Oft trafen wir sie kränklich, empfindlich und irritiert von den organisatorischen Vorbereitungen. Dann aber, ihre Trommel in Händen, verflog aller Schatten augenblicklich. Gelöstheit, Konzentration, Vorfreude auf das, was kommen würde, strahlten in ihrem Gesicht und noch etwas mehr: manchmal schien es mir, als richte sie sich leicht nach oben und nähme Kontakt auf ‑ zu wem? Zu Geistern. der heiligen Cäcilie, einem Kobold … ? Das Ergebnis war eine ganz besondere Präsenz, die ihren Einfällen etwas Zwingendes gab, so daß man wohl erschauerte, wenn sie plötzlich den Kontrabaß losschnurren ließ. Eine Kastanienfrucht, die einmal einen solchen Einsatz erfahren hatte, war fortan keine simple Kastanie mehr und wurde beim Umzug inventarisiert. Energie übertrug sich.

Es gab jedoch ein Problem. Wenn nicht alle im gleichen Tonus agierten, waren unterschiedlichen Situationsdeutungen die logische Folge. Schließlich ging es ja um jeweils e i n Musikstück, das arbeitsteilig im Spannungsfeld zwischen Eigenständigkeit und Symbiose gestaltet wurde. Empathie und Abgrenzung waren gleichermaßen zu leisten. Auch in dem Grundgedanken der „Anleitung zur Selbständigkeit“ ist ein Potential an Reibungspunkten enthalten. In den überpersönlichen Spielregeln zwar entschärft, entzündeten sich jedoch nicht selten Autoritätskonflikte an der starken Persönlichkeit Lilli Friedemanns. Daß sie oft als Projektionsfläche diente, sei es als „big mother“, sei es Männern gegenüber, die es nicht vertrugen, daß „eine Frau besser ist“, hat im Laufe ihres Lebens zu manchen Verletzungen und Brüchen geführt.

Schöpferisch oder auch kreativ

In der Lebensspanne von 1906 ‑1991 hat Lilli Friedemann sowohl Ideen der Jugendbewegung als auch der Studentenbewegung mitgestaltet. Das Bild der Spirale kommt in den Sinn, kulturpolitische Impulse, die sich in veränderter Form wiederholen. Die „Entwicklung schöpferischer Kräfte“ und „Laienmusik“ waren vertraute Kategorien, die 1968 „Kreativität“ und „Chancengleichheit“ hießen. In traditioneller Improvisation war Lilli Friedemann längst zu Hause und praktizierte sie zeitlebens neben den neuen Formen weiter. Das neue Material waren Klänge, Geräusche und ametrische Strukturen. Darin war nichts Rückwärtsgerichtetes, von biederem Schönklang keine Spur. Überzeugend mußte es sein, schön vielleicht, wenn Kraft des Ausdrucks damit gemeint ist. Es ging um Deutlichkeit, Differenziertheit, und darum, die Lebensdauer von klanglichen Situationen gestaltend zu erfassen. In der Liebe zu Natur und Musik bezog sie beides aufeinander. Auf Spaziergängen, bei denen sie Asphalt möglichst umging, sann sie über die Verwandtschaft zwischen natürlichen und musikalischen Strukturprinzipien nach. Ihre Betrachtungen sind ausgezeichnete Erläuterungen ihrer musikalischen Ideen ‑ wie diese von 1982:

„Bäume weisen erstaunliche Strukturen auf. Diese entstehen aus gegenseitiger Beeinflussung von Material und den dem Baum innewohnenden Formgedanken. Dazu gibt der fördernde oder hemmende Einfluß von Wetter und Jahreszeiten den Strukturen ihren speziellen Charakter … Eine Struktur, die symmetrisch „gemeint“ war aber durch bestimmte Einwirkungen verschrägt oder verschreckt wurde, kann dem Auge besonders gefallen … Wie umweltbedingte Risse und Verformungen der Struktur eines Baumstammquerschnitts ihren besonderen Reiz geben, macht auch eine (emotionell bedingte?) Gegenaktion oder „Störung“ ein an sich in der Atmosphäre einheitliches Gefüge spannend und gibt ‑ häufig ‑ Anlaß zu Veränderungen.

Wie steht es mit Strukturen, die sich ändern bzw. aus Bewegung bestehen? Hier das Beispiel der Meereswellen. Der Wind greift sie an und treibt sie in eine immer wiederkehrende (ostinate) Formveränderung. Man kann dies wegen der fortgesetzten stets variierten Wiederholung als „strukturierten Vorgang“ bezeichnen. Bei den schnellen Veränderungen ist hier ZEIT für uns sichtbar, fühlbar, hörbar. Sie ist dies im übrigen auch bei allem, was wächst, aber meist in einem so langsamen Tempo, daß wir nur das jeweilige Stadium erkennen und dieses darum als statische Struktur betrachten…

Ob Hörer das Suchen und Finden von Strukturen wahrnehmen und als Musik akzeptieren mögen, obgleich wir auf die alten Strukturen aus metrischem Rhythmus, Melodie und Harmonie weitgehend verzichten?“

Manchmal fantasierte ich: hätte Lilli Friedemann einen geschickten Promotor für Präsentation, gehörte sie gar zum Geschlecht 01…, sie wäre keine Pädagogin, sondern eine Leitfigur der Avantgarde… wäre, hätte… Bedeutend und originell war sie.

Literaturhinweise:

  1. Gemeinsame Improvisation auf Instrumenten, Kassel 1964
  2. Kinder spielen mit Klängen und Tönen, Wolfenbüttel 1971.
  3. Kollektivimprovisation als Studium und Gestaltung neuer Musik, UE Wien, 1969; Rote Reihe 7.
  4. Einstiege in neue Klangbereiche durch Gruppenimprovisation, UE Wien 1973; Rote Reihe 50.
  5. Trommeln‑Tanzen‑Tönen, UE Wien 1983; Rote Reihe 69

Tänzerin auf dem Seil

Im Januar 1987 führten Herwig von Kieseritzky und Matthias Schwabe ein Interview mit Lilli Friedemann

M: Früher renommierte Barockgeigerin, heute Improvisatorin Neuer Musik: Wie kam es zu dieser Entwicklung?

L: Ja, ich möchte sagen, daß mein Leben in zwei Teile geteilt ist. Etwa mit 50 Jahren kam die Improvisation und wurde das Wichtigste für mich. Das Konzertegeben habe ich dann fallenlassen und für nicht so wertvoll gehalten. Allerdings liegen die Hintergründe fürs Improvisieren weit zurück. Denn als ich mich entschloß, Musiker zu werden, war das ziemlich bitter, weil ich eigentlich immer kreativ war. Das hatte sich dann im Zeichnen und Malen ausgedrückt. Andererseits habe ich die Musik immer mehr geliebt als die Bildende Kunst, und es war bei mir immer der Zwiespalt da: wenn ich mich für die Bildende Kunst entschließe, kann ich schöpferisch sein, und wenn ich Musik mache, die ich eben lieber habe als die Kunst, kann ich nicht schöpferisch sein. Dann habe ich eben doch zur Musik gegriffen, aber irgendwann ging das nicht mehr. Ich begegnete dann auch einzelnen Musikern, die ähnlich gestimmt waren wie ich, und in einer Tagung kam es sogar zur Sprache. Jemand sagte:”Jetzt sitzen wir alle zusammen und können doch nicht zusammen spielen, weil wir keine Noten haben. Das ist doch schlimm!” Und das hat mir Eindruck gemacht.

Wie die Übergänge waren, weiß ich nicht mehr. Irgendwann, als ich Ende 40 war, hatte ich Gelegenheit, mit Musikstudenten zu verkehren, und da habe ich mit einigen von ihnen angefangen zu improvisieren. Wahnsinnig harmlos und trivial. Und von da an habe ich nicht mehr aufgehört, wo ich auch hinkam, und das hat sich immer erweitert. Ich ging dann nach Hamburg, weil ich wußte: aus diesem Improvisieren muß was werden, aber dazu gehört eine Großstadt. Und kaum war ich da, war gleich ein Kreis von Leuten um mich, die mit mir improvisieren wollten. Das war Zufall, durch Menschen, die in der Wohnung waren. Aber es war sofort Interesse da. Und das Interesse ist nie abgerissen. Weder von denen, die was von mir wollten, noch von mir. Und es hat eben sowohl künstlerische als auch therapeutische Bezüge gehabt.

M: Zu Anfang deines Studiums hast du einige Semester Tonsatz bei Hindemith belegt. Da konntest du ja auch musikalisch kreativ sein. Warum hast du das nicht weiter verfolgt?

L: Ich war nicht begabt im Hinschreiben und innerlich hören. Ich konnte wohl die Sopran- und die Alt-Stimme innerlich hören, aber für die tiefen Stimmen fehlte mir die Vorstellung. Ich konnte eigentlich nicht so stumm etwas hinschreiben. Es fehlte dann die Inspiration.

M: Und daraus entstand später die Idee, kreativ im praktischen Tun zu sein?

L: Ja, aber man kann nicht sagen, daß das eine Quelle hat. Es hat mehr. Eben auch diese Freude am Improvisieren. Die kann ja meiner Meinung nach noch größer sein als die Freude daran, daß man zusammen Kammermusik macht.

M: Als du anfingst zu improvisieren, hattest du da schon irgendwelche Vorbilder oder improvisatorische Vorkenntnisse?

L: Also bei Hindemith, da gab es eine Spielart, die nannte sich “Räuberorchester”. Das bestand zum Teil daraus, daß wir das spielten und ausprobierten, was wir komponiert hatten, und andererseits haben wir da tatsächlich ein bißchen versucht zu improvisieren, aber das hatte noch gar keine Facon. Es nannte sich eben auch Räuberorchester, woran man erkennt, daß wir gar nicht vorhatten, daß was Brauchbares daraus wurde. Wirklich nur zum Jux. Hindemith war dabei.

M: Du hast aber später die Erfahrung gemacht, daß Improvisation mehr sein kann als nur Jux. Auf welche Weise können denn brauchbare Ergebnisse zustande kommen?

L: Es gibt gewisse Dinge in der Musik, die leicht, andere, die schwer zu machen sind. Und das Leichte, was auch der Folklore entspricht, ist, daß es einen bleibenden Untergrund gibt. Das ist in der Folklore in den entferntesten Erdteilen sehr üblich. Der Grund bleibt, der einen anregt, und worüber man dann phantasieren kann. Und da gibt es sehr viele Möglichkeiten, wie man über dem Grund spielt: z.B. melodisch abwechselnd, oder über dem Grundton einen Klang aufbauen, der wiederum das Bleibende ist unter dem, was dann der Einzelne improvisiert. Oder daß zwei sich anspielen, wie wenn sie miteinander reden. Und das können dann auch drei sein. Und aus diesen Möglichkeiten kann man also sehr, sehr viele Spiele entwickeln.

M: Improvisationsaufgaben in Spielform zu kleiden ist ja eines der wichtigsten Merkmale deiner Methode.

L: Ja, zu den Spielregeln gehören aber erstmal Erkenntnisse, die ein Komponiost auch haben muß.

H: Wie sammelt man die Erkenntnisse beim Improvisieren?

L: Ich würde sagen, das ist ein Gemisch aus Erfahrungen mit traditioneller Musik und dem, was man auch selbst noch für möglich hält. Also es wird einem da sehr viel klar. Das war auch eine ziemlich schwierige Erfahrung mit den Gruppen. Es gab einige Spieler, die merkten, daß das nur ein Durcheinander ist, wenn man einfach so improvisiert, und andere, die dieses Durcheinander herrlich fanden, die zufrieden waren, wenn sie mit einem von acht Partnern duettierten, mitten während die anderen auch spielten. Da gab es also die dollsten Dinge. Und da habe ich mich manchmal schwer vergangen, indem ich unzufrieden war; denn die strengste Regel, die man beim Improvisieren als Leiter befolgen muß, ist, daß man nicht kritisiert. Und die habe ich erst lernen müssen (lacht).

Und da muß man wie ein Komponist auf Erkenntnisse kommen, was geht und was nicht geht. Was klingen kann und was auf alle Fälle nicht klingen kann. Manchmal habe ich auch Gleichnisse verwendet, z.B. die Vorstellung von einer Bewegungsart, etwa, wenn im Herbst Blätter fallen. Dann kommt bei den Teilnehmern der Improvisation etwas Einheitliches heraus: etwas Lebendiges und keineswegs eben Festgeformtes, aber Einheitliches im Charakter.

M: Also ein “Einstieg in neue Klangbereiche”, wie ja eines deiner Bücher heißt. Warum wolltest du denn weg von der traditionellen Harmonik?

L: Wenn man echte Gruppenimprovisation machen will, dann kann man nicht bei der alten Harmonik bleiben. Da ist man ja festgelegt. Man muß sich also entscheiden, ob man traditionelle Harmonik verwenden will oder improvisieren. Wenn ich keine Melodie habe, nichts was festliegt, dann kann ich nicht harmonisch improvisieren. Das geht nicht.

“WAS WILL MEINE HAND?”

M: Bei dir ist ja ein ganz wichtiges Merkmal, im Vergleich zu anderen Leuten, die mit Improvisation arbeiten, daß die Tonhöhe keine so wichtige Rolle spielt. Es geht eher darum, z.B. aus der Bewegung heraus zu erfinden. Man trifft zwar gewisse Töne und korrigiert sie vielleicht noch ein bißchen, aber wichtiger ist doch eigentlich der Bewegungsimpuls.

L: Genau, ja.

M: Aber andere Leute finden ja, daß man sowas nicht machen kann. Die Tonhöhe war doch immer das Wichtigste! Und in der Musiktheorie geht es zu 90% um Tönhöhen, Harmonik, Skalen. Insofern ist das ja ungeheuer radikal, wenn du sagst: die Tonhöhe ist nicht so wichtig.

L: Also für mich ist mehr und mehr der Bewegungs-Impuls das eigentliche, schöpferische Element gewesen. Also: Was will meine Hand? Die Hand ist doch nicht außerhalb von mir! Das bin ich doch immer, wenn meine Hand was will. Und das läßt sich auf den Stabspielen ganz besonders leicht realisieren, daß das, was meine Hand will, sich auch in Musik umsetzt. Wenn ich geige, muß ich natürlich viel gelernt haben – beim Klavierspielen wahrscheinlich auch – damit dann, wenn ich mich einfach meinem Bewegungsimpuls überlasse, trotzdem noch etwas dabei herauskommt, das man hören mag.

M: Das ist ja auch ein Erfahrungswert in den Gruppen, die du machst. Bei den Leuten, die es geschafft haben, sich auf ihre Bewegung zu verlassen, kommen tatsächlich die interessantesten und zum Teil auch sehr komplizierte Sachen heraus, die man gar nicht so leicht auf das Instrument übertragen könnte, wenn man sie sich im Kopf ausgedacht hätte.

L: Oder denk einmal an den Maler, der Skizzen macht. Das ist ja auch ein Bewegungsakt, nicht wahr? Der hat sich ja nicht ganz genau vorher vorgenommen:”Da soll das Dach enden, und da soll es anfangen.” Ich habe manches Mal einen Maler skizzieren sehen. Das ist nach meiner Meinung ein Bewegungsakt – unter anderem.

M: Eine wesentliche Rolle bei dir spielt die Klangfarbe. Ich habe den Eindruck, das sind die beiden wesentlichen Ausgangspunkte: Bewegung und Klangfarbe.

L: Das stimmt. Und dazu war die Zeit, in der ich improvisierte, sowieso sehr trächtig. Also, das war um 67 herum, wo sowieso alles aufgebrochen wurde, und wo ich auch in der Hochschule anfangen konnte, zu improvisieren. Da hat man eben wer weiß was für Gegenstände ausprobiert. Da hat man alles mögliche zusammengestellt. Eine Weile hatte ich wer weiß was für Sachen bei mir ´rumstehen, von denen ich mir einbildete, daß sie Klang hergäben, und die wurden dann ganz allmählich wieder reduziert auf das, was wirklich klingt. Aber eine Zeitlang haben wir auch auf die Tische geklopft und ich weiß nicht was alles. Wir haben z.B. Ratespiele gemacht, bei denen verschiedene Gegenstände, die irgendwie klingen, bereitstanden. Wir mußten die Augen zumachen, und einer hat diese Gegenstände angeschlagen, vielleicht zwei oder drei von ihnen in einem bestimmten Rhythmus. Und dann reichte er seinen Schlegel irgendjemandem von den Zuhörenden, und die mußten jetzt die 3 Schläge finden, möglichst sofort. Das waren schöne Spiele… Naja, das war alles nicht sehr schöpferisch, aber darum ging es nicht.

“ES MUSS AUCH GESTALTET WERDEN!”

M: Damals kam ja durch Cage, Cardew u.a. viel in Bewegung.

L: Ja, und es gab diese gewürfelte Musik, die Aleatorik. Das habe ich aber nicht mitgemacht! Ich habe mir solche Aufnahmen aber sehr oft vom Rundfunk aufgenommen. Und dann habe ich das auf Band angehört:

“büdlbdübldübldüblüdbbldübldüblüdlbdmbmmm…”

Nachdem ich das eine Weile gehört hatte, habe ich etwas überschlagen und dacht, nun kommt was anderes:

“übdbldüblüdlüdlübldbdbdülülülbdlbdbdmmm…”

Habe ich wieder überschlagen….kommt was anderes:

“büdlbüdlüldübdlbüdlülbüdlbüdlbüdlübldübdmmm…” (lacht). Ja, und da habe ich gedacht: So mache ich es nicht! Es muß auch gestaltet werden.

M: Was heißt das?

L: Nun, ich hatte ja auch immer noch das Traditionelle dabei, also über einem Teppich eine Melodie zu machen, also einen Vorgang, und mir lag daran, daß allen klar wurde, was ein Vorgang ist, was also nicht irgendwie endlos so weitergehen kann, sondern was Mitte und Ende hat.

H: Und das Mittel dazu, war die Melodie, das Studium der Melodie?

L: Ja. Sicher, aber von da aus kann man ja auch improvisieren, ohne an eine Melodie zu denken. Und da gibt es ja keine bestimmten Regeln, man kann nur hinterher sagen: “Ja, das war überzeugend” und kann sich überlegen, warum.

Ich habe allmählich versucht, da irgendeine Ordnung reinzukriegen. Es gab zwei Möglichkeiten, die mir eigentlich immer klar waren. Entweder ist es assoziativ, daß wir eine gemeinsame Vorstellung haben, oder es ist eine gewisse Struktur oder besser gesagt eine gewisse Hierarchie: einer hat die Führung, einer spielt Baß und solche Dinge. Da habe ich also angefangen, Spielregeln zu machen. Und die Spielregeln waren eben früher ziemlich abstrakt, also ohne Assoziationen, und inzwischen finde ich das assoziative Improvisieren irgendwie befriedigender. Es kommt mehr dabei heraus und es wird einheitlicher. Ich meine jetzt, wenn man das mit Laien oder weniger Geübten macht, nicht?

M: Deine Spielregeln sind ja so angelegt, daß bei gelungener Interpretation gute Musik entsteht. Für mich ist daher eine Regel wie “Sonnen” eine Art Komposition.

L: Nein, es ist keine Komposition, sondern eine musikalische Form: Das ist keine Sonate, es sind eben “Sonnen”

H: Vielleicht könnte man es so sagen: Spielregeln, die du in deinen Gruppen gibst, sind gewisse Anweisungen, die mehr helfen als daß sie Herrschaft ausüben. Sie schaffen Ordnung, ohne daß die Mitspieler jemandem gehorchen müssen.

L: Ja, ganz richtig. Sie lassen also jedem Freiheit, und die Freiheit, die jeder hat, ist nicht eingeschränkt durch ein Verbot von vornherein, sondern nur eingeschränkt durch wachsendes Feingefühl für die Partner.

“DAS HAT MICH TATSÄCHLICH UMGEKREMPELT.”

H: Partnerbezogenheit ist ja für dich ein wichtiger Begriff. Bist du deswegen zur Gruppenimprovisation gekommen, weil du da Gelegenheit hast, mit anderen musikalisch zu sprechen und wechselseitig zuzuhören?

L: Ja, da muß ich dir leider gestehen, daß ich früher sehr sachlich eingestellt war. Ich wollte improvisieren, aber das Einstimmige hat mich gelangweilt, und ich brauchte Partner (lacht), weil ich interessantere Musik machen wollte. Und allmählich habe ich gemerkt, daß da menschlich sehr viel passiert, und das hat mich enorm verändert. Ich war früher eine entsetzlich sachliche Person. Und das hat mich tatsächlich umgekrempelt. Seitdem habe ich auch viel mehr Freunde und kann die anderen viel mehr verstehen. Das hat mich sehr verändert. Und die andern verändern sich auch so ein bißchen dabei.

M: Wenn wir schon bei Veränderungen sind: Du hast einmal erzählt, daß du durchs Improvisieren politisch geworden bist.

L: Zu gleicher Zeit geschah das. Ich weiß nicht wie herum, das sind Dinge, die unbewußt sind. Es könnte sein, daß der innere Widerstand, der mich überkam, als man mir von Brokdorf und all den Dingen erzählt hat, daß mich der überhaupt verändert hat. Ich weiß nicht, ob ich das auf andere übertragen kann. Wenn man so etwas Ungelöstes, einen Widerstand, einen hoffnungslosen Widerstand empfindet, dann muß irgendwas raus. Man kann es nicht aussprechen, man kann mit Gleichgesinnten darüber sprechen: das nützt gar nichts. Und es muß aber doch ´raus, der innere Widerstand! Ich glaube, daß es damit zu tun hat.

“ORDNUNG OHNE HERRSCHAFT”

M: Die Improvisation war dann also ein wichtiges Ventil, um die Realität zu verarbeiten. Bei deiner Gruppenimprovisation gibt es ja auch Ideale, die eigentlich politisch sind: Da sagst zwar als Spielleiterin die Spielregel an, aber wenn das Musizieren losgeht, gibt es keinen Spieleleiter mehr, dann sind alle gleich. Das erinnert an alte Ideale z.B. der französischen Revolution: Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit.

L: Die Gleichheit ist das Wichtige! Freiheit nicht. Freiheit gibt´s bei uns nicht. Freiheit ist ein schlechtes Ideal, wenn es nicht eigene Entscheidung unter Berücksichtigung meiner Mitmenschen ist. Freiheit gibt es nicht. Aber Gleichheit! Am Anfang meines neuen Buches habe ich ein Sprüchlein:”Ordnung ohne Herrschaft – ein schöner Traum? Hier kann es gelingen: im kleinen Raum!” Dieses Ideal im Kleinen, das nicht die Welt umspannen will, das aber im Kleinen funktionieren kann.

H: Also ein Ort politischer Utopie! Ein Vorbild, ein Modell.

L: Ja, ein Modell. Eine Utopie wäre unerfüllbar, aber dies ist ja erfüllbar. Die Gleichheit ist erfüllbar – im kleinen Raum. Unter wenig Menschen. Jaja, das ist natürlich ein Grundprinzip, aber ich muß sagen, daß ich nicht zuerst das Prinzip hatte und dann improvisierte, sondern daß ich erst improvisiert habe und mir das Prinzip erst allmählich aufging (lacht). Das ist mir sehr wichtig, seeeehr wichtig! Daß ich das nicht heranphilosophiert habe!

“JETZT KANN ICH REDEN!”

M: Deine Arbeit fand auch in musiktherapeutischen Kreisen großen Anklang. Wie kam das?

L: Ja, also eine Absicht, irgendjemandem therapeutisch zu helfen, habe ich nie gehabt. Zunächst. Ich kam überhaupt nicht auf die Idee, daß ich damit jemandem helfen könnte. Aber es ist mir einfach gesagt worden. Mütter sagten das von ihren Kindern, daß sie artiger sind, und Eltern sagten das von Heranwachsenden, daß sie sich verändert haben, und Eltern sagten das sogar von jemandem, der Asthma hatte, und bei dem das Asthma in der Zeit, als er regelmäßig kam, gemildert wurde. Ich habe also immer wieder freiwillige Äußerungen gehört, daß seelisch bedingte Erscheinungen sich milderten, nicht geheilt wurden.

M: Du wurdest ja auch manchmal aufgefordert, musiktherapeutische Regeln zu zeigen.

L: Ja, das war z.B. einmal bei einem musiktherapeutischen Kongreß, wo sehr viele Leute gekommen waren. Die Leiter dieses Kongresses fragten: “Frau Friedemann, können Sie nicht mal mit dieser Gruppe hier improvisieren?” Und die hatten nicht ein einziges Instrument. Was sollte ich machen? Da ich nun zwischen den Therapeuten war, mußte ich mich ja ein bißchen bewähren. Und da waren also 25 Menschen, die darauf warteten, beschäftigt zu werden, die nicht selbst Therapeuten waren. Und dann habe ich zu ihnen gesagt: “Jeder möge für sich ein interessantes Wort wählen und vor sich hinsagen, mal mit Pausen, mal leise, aber gelegentlich ganz laut, so daß er der allerlauteste ist. Jeder soll sein Wort irgendwann ein paarmal so laut sagen, daß er alle überschreit. Jeder! Dazwischen vor sich hinmurmeln und dann soll er schreien.” Und das haben wir dann getan. Und ich habe es auch getan, und jeder hat immer ordentlich geschrien. Und als wir fertig waren, da kommt eine Frau zu mir und sagt:”Jetzt kann ich reden!” Ich war völlig überrascht.

M: Es stellte sich also heraus, daß die Dinge, die Du eigentlich aus musikalischen Überlegungen heraus machtest…

L: …zum Vergnügen! (lacht)

M: …zum Vergnügen, daß die einfach auch therapeutisch wirksam waren, ohne einen Anspruch deinerseits, therapeutisch zu arbeiten. Grenzt du dich eigentlich in irgendeiner Weise von der Musiktherapie ab?

L: Eigentlich nur insofern, als ich es nie gelernt habe. Und wenn ich es mache, ist zunächst aus Versehen etwas Therapeutisches daraus geworden. Und ich habe einige Dinge gefunden, z.B. daß “Schritte klopfen” therapeutisch Erfolg hat. Also als Selbstbehauptung, gegen Schüchternheit. Einige Dinge, einige wenige Dinge weiß ich. Aber das ist ein kleiner Teil, und ich bin einfach musikalisch zu sehr interessiert, um das um der Therapie willen hintan zu stellen.

“WENN WIR IMPROVISIEREN, TANZEN WIR AUF EINEM SEIL”

M: Du gibst mit Gruppenimprovisation auch öffentliche Konzerte. Kann sich das wirklich hören lassen?

L: Ja, ich würde so sagen: Wenn ein Seiltänzer sein Seil auf die Erde legt und darauf entlanggeht, das lohnt nicht, zuzusehen. Aber wenn er es durch die Luft legt, dann ist es spannend, weil es gefährlich ist. Und wenn wir nach Noten spielen, gehen wir auf der Erde entlang, und wenn wir improvisieren, tanzen wir auf einem Seil, und das ist spannend zuzuhören.

M: Die Zuhörer finden also die Musik vor allem dann spannend, wenn sie vorher wissen, daß sie improvisiert ist. Wenn sie es nicht wüßten, würden sie dann die Musik nicht so spannend finden?

L: Glaubst du nicht, daß man das merkt? Wenn da Leute sitzen, die haben keine Noten vor sich, dann merken doch die meisten: da ist irgendwas… äh… locker (lacht).

M: Das Spannende für dich ist also das Risiko, das man als Musiker damit eingeht?

L: Ich würde sagen, wenn ich im Film einen Mann auf dem Seil tanzen sehe, dann weiß ich schon: Das ist gut abgelaufen, sonst würde es nicht auf den Film kommen.

H: Ja, aber die spannenden Filme wirken ja spannend, obwohl man weiß, daß die Schauspieler nicht zu schaden gekommen sind. D.h. die Spannung beruht auf dem Eindruck von Gefährlichkeit, aber nicht auf einer echten Lebensgefahr. Und so ist es, glaube ich, auch mit komponierter Musik. Man hört ihr dann gern zu, wenn sie wie improvisiert wirkt. Steckt bei dir nicht umgekehrt der Anspruch dahinter, daß eine Improvisation wie komponiert klingen möge? Wie gut komponierte Musik?

L: Ja – es ist aber doch einiges wahrscheinlicher und einiges unwahrscheinlicher. Das Lebendige und das Abenteuerliche ist wahrscheinlicher, und daß es jeden Augenblick kompositorisch gut gebaut ist, das ist unwahrscheinlicher.

M: Jetzt machst du dich aber kleiner als du bist. Wir nehmen doch unsere Improvisationen regelmäßig auf, um sie wie eine Komposition beurteilen zu können und für die Zukunft daraus zu lernen. Und mit unseren Improvisationskonzerten wollen wir doch neben Konzerten mit komponierter Musik bestehen. Es gibt aber viele Skeptiker, die sagen: kompositorische Maßstäbe kann man an Improvisation nicht anlegen.

L: Leute, die so etwas behaupten, haben eben nie Improvisation geübt. Das ist ja auch nicht üblich: Entweder man improvisiert, dann überläßt man sich dem Schicksal und hat auch nicht vor, daß dem Bedeutung beigemessen wird. Oder man übt fleißig nach Noten und arbeitet schwer. Wir aber arbeiten schwer daran, daß durch die Übung im Aufeinander-Hören und im Gestalten nachher etwas herauskommt, das interessieren kann.

M: Also Improvisation als Handwerk!

L: Ja, was man üben und lernen kann!

H: Als Handwerk, in dem nicht nur nach Ausdruckskritereien gearbeitet wird, sondern auch nach rein musikalischen Kriterien.

L: Ja, schon, sicher. Wobei also ein Ausbruch aus allen Kriterien unter Umständen mal das Beste sein kann, wenn es ein ganz wahrer Ausbruch war, nicht?

M: Es wird oft behauptet, beim Improvisieren reproduziere man doch nur all die musikalischen Erfahrungen, die man gemacht hat. Kann improvisierte Musik wirklich innovativ sein?

L: Absolut! Erstens ist es doch bei Komponisten auch so, daß sie in sparsamen Schritten neue Dinge hineinbringen. Und wir können wohl von wenig Komponisten sagen, daß sie gar nichts schon Gewesenes hineinbringen. Das ist eine ganz allmähliche Entwicklung und nichts ist völlig neu. Und unsere Chancen sind nach meiner Meinung noch größer als für die Komponisten, wirklich neue Musik zu machen. Der Augenblick, der Impuls, ist doch sehr viel wert. Aus einem bestimmten Augenblick, einem bestimmten inneren Zustand heraus, kann man vielleicht zu mehreren plötzlich etwas schaffen, was interessant ist, was für den Einzelnen schwer sein könnte.

“BACH BLEIBT FÜR MICH DAS DOLLSTE!”

H: Trotzdem fungiert komponierte Musik manchmal als Vorbild oder auch als Maßstab für die Improvisation. Ich denke daran, daß du oft Webern erwähnst als ein großes Vorbild, dem du nachzueifern versuchst. In welcher Beziehung?

L: Also wenn ich improvisiere, denke ich keinen Augenblick an Webern!

M: Aber wenn du dir´s nachher anhörst!

L: Ich habe Webern einfach so erlebt, daß ich denke: so müßte man eigentlich auch improvisieren können, wenn wir vier geniale Menschen wären, also eben so genial, so augenblicksbetont und so impulsiv. Was ich am besten kenne, das ist opus 6. Diese Stücke, die klingen dermaßen aus dem Augenblick heraus, sie klingen so spontan. Und dabei steckt eine wahnsinnige Arbeit dahinter, und er weiß entsetzlich viel, was er tut. Es ist gar nicht spontan, aber es klingt absolut spontan, wie so herausgelaufen. Aber ich denke nicht, daß ich improvisieren will wie Webern.

H: Aber es gibt Situationen beim Proben, da nehmen wir ein Stück auf, hören es an, und du sagts:”Wir müßten mal wieder Webern hören, das fehlt uns jetzt!”

L: Ja, das stimmt.

H: Oder auch: “Wir müßten mal wieder das Streichquartett von Cage hören.” Gibt es noch andere Komponisten oder einzelne Kompositionen die so eine Maßstabwirkung haben, Orientierungspunkte sind?

L: Ja, ich könnte mir denken, wenn wir ein überzeugendes Stück von Ligeti hören würden, würde es uns ähnlich gehen. Aber ich könnte mir nicht denken, daß uns ein Stück von Stockhausen innerlich wandelt.

M: Du läßt dich ja nicht nur von Musik inspirieren.

L: Richtig, da hatten wir auch die Bilder von Miró. Da könnten wir noch andere finden, z.B. Klee, das wäre auch sehr musikschaffend.

H: Du hast die Hälfte deines Lebens…

L: …alte Musik gemacht.

H: Alte Musik, was damals alte Musik hieß, also Bach. Welche Rolle spielt überhaupt diese Tradition jetzt noch in deinem Musizieren?

L: Also ich höre ja sehr viel Rundfunk. Und Bach bleibt für mich das Dollste, besonders, wenn Bachs Musik mit Text verbunden ist. Wie er das ausdrückt, das ist einfach unglaublich.

M: Es gibt ja Prinzipien von Bach, die du auch auf unser Spiel überträgst.

L: Ja?

H: Ich finde z.B. die Bach´sche Polyphonie, das Prinzip, etwas hinzustrellen und dazu eine Ergänzung zu finden, einen Gegensatz…

L: Ja, sicher.

M: Oder du zitierst oft den Spruch von Bach, daß eine Melodie durch ein unterlegtes Pizzicato in ihrer Wirkung noch verstärkt wird.

L: Ja, in ihrer melodischen, singenden Wirkung, ja. Nun ja, das ist eine Erfahrung, nicht? Aber Bach ist einfach so ein gewaltiger Mann, der an die tiefsten Zonen greift, ich kann mir nicht helfen. Und besonders zu Zeiten, wo ich erschüttert bin, da ist eben Bach also ein ganz besonderes Erlebnis, das bleibt sicher auch so.

In der letzten Zeit achte ich mehr als sonst auf Beethoven, das ist für mich jetzt was Neues, Beethoven. Ich habe das Gefühl, Beethoven musiziert nicht nur, ich habe das Gefühl: Beethoven will uns etwas sagen, und zwar ganz energisch, so! Er ist so wahnsinnig eindringlich. Und notwendig. Es ist eine so unglaubliche innere Notwendigkeit; vielleicht kann man das erst als reiferer Mensch erleben.

M: Innere Notwendigkeit ist für dich auch ein wichtiges Kriterium in der improvisierten Musik. Du sagst: Man muß hören, daß die Dinge, die aufeinander folgen, aus einer Notwendigkeit entstehen, daß es nicht genausogut anders weitergehen könnte, sondern daß es genau so weitergehen muß.

L: Ja, das ist also die Folge, aber ich meine, bei Beethoven ist der Einfall an sich schon eine innere Notwendigkeit. Während ich bei Mozart denke: Er spielt, er spielt, er spielt, und die wunderbarsten Figuren fliegen durch die Luft.

H: Du schreibst gerade ein Buch, nicht das erste. Aber im Gegensatz zu den früheren Büchern, die Dinge aus der Praxis für die Praxis zeigen – Spielregeln für die Improvisation mit Kindern, ein ganz altes Buch: Improvisation zu Weihnachtsliedern, dann das letzte: Spielregeln eigentlich für jeden Bereich in “Trommeln – Tanzen – Tönen” und dazwischen die Schriften, die Beispiele für Gruppenimprovisation, Kollektivimprovisation zeigen – ist das neue Buch ein mehr theoretisches. Worum geht es darin?

L: Ja, eine Zusammenfassung und nicht nur eine Überschau, was alles da möglich ist, sondern eben auch die Haltung, aus der heraus man das macht. Also über die Improvisation mit Kindern, mit Erwachsenen, in welchen Situationen, das ist ein wahnsinnig weites Feld. Zum Beispiel, wenn ich nur diese drei Begriffe herausnehme: Ichstärkung, Partnerbezogenheit und Kreativität – das sind schon drei ordentliche Brocken, nicht? Und dazu kommt noch Improvisation in der Schule und in der Therapie.

M: Du hast deine Prinzipien und Erkenntnisse aus der praktischen Erfahrung gewonnen und nicht umgekehrt. Deswegen ist auch das theoretische Buch das letzte in einer langen Folge von Büchern für die Praxis.

L: Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß man sich irgendetwas ausdenkt, was man nicht vorher ausprobiert hat. Aber es gibt ja viele Menschen, viele Bücher, bei denen das stattfindet.

H: Ja. Und es gibt auch viele, die etwas erreichen wollen und dann nach Mitteln suchen, zum Beispiel Musik als Mittel zum Zweck benutzen. Das tust du nicht; du bist, wie ich es sehe, durch und durch Musikerin.

L: Ja, schon. Aber es freut mich doch, wenn die Leute sagen: Es hat mich verändert, es hat mir das Leben erleichtert.